Bauten: Schloss Engelseck

Schloss Engelseck (Redtenbachergasse Nr.9 - Stadtgemeinde Steyr)

Schloss Engelseck (Redtenbachergasse Nr.9)Auf einer Anhöhe in der Nähe des Teufelsbaches thront das Schloß Engelseck. Vermutlich ließ es um 1500 der Tuchhändler Hans Fuchsberger erbauen, der in den Jahren 1525 und 1526 das Bürgermeisteramt versah und über ein riesiges Vermögen verfügte. In der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts gehörte der Besitz, damals Teufelseck genannt, der Familie Pfeffert.

Um 1641 erwarb die Liegenschaft Josef Achtmarkt von Achtmarktstein, Bürgermeister in der Zeit von 1642 - 1645. Wahrscheinlich war er es, der das Gebäude in ein Renaissance-Schloß mit einem quadratischen Uhrturm umgestalten ließ. Mit kaiserlicher Genehmigung nannte er den Ansitz im Jahre 1642 "Engelseck". Nach seinem Ableben im März 1647 vermählte sich die Witwe Anna Katharina 1648 mit dem kaiserlichen Forstmeister Johann Christoph Staindl.

Schloss Engelseck (Redtenbachergasse Nr.9)In der Folgezeit besaßen das Schloß Bürgermeister Gottlieb Schröffl von Manosperg, 1667 bis nach 1726 das Geschlecht der Risenfels, dann Freiin Franziska von Rummel, Jakob Voith, Höger und Mayr.

Im Jahre 1882 erwarb den Besitz um 35.000 Gulden Generaldirektor Josef Werndl, dessen Tochter Anna sich im Juli 1880 mit Josef Reichsgraf von Lamberg, Herr auf Ortenegg und Ottenstein vermählt hatte. Dieser war der Jüngste Sohn des Fürsten Gustav Lamberg. Er besuchte das Gymnasium in Kremsmünster, oblag dem Rechtsstudium in lnnsbruck und war ein Jahr lang Präsident der Steyrtalbahn-Gesellschaft. Am 3. April 1904 verschied der Graf nach langem Leiden im Schlosse Engelseck.

Die Außenwände des in Hufeisenform angelegten Schlosses zeigen teilweise Quadernachahmung und ein Rundbogenfries. Das Wappen der Risenfels und das Wappen des Waldmeisters der Herrschaft Steyr Eckhart von der Thann schmücken den Giebel des sehenswerten auf Säulen ruhenden östlichen Vorbaues.

Vermutlich umgab in früheren Jahrhunderten die gesamte Liegenschaft eine Mauer mit runden Ecktürmen. Reste dieses Bauwerkes sind noch erhalten. Ein freistehender Turm mit einem Zinnenkranz ist im Park des Schlosses zu sehen. Die westliche Schloßmauer überragt eine gute, aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammende Johann von Nepomuk-Statue.

Dr. Josef Ofner

Amtsblatt der Stadt Steyr Nr. 5/1970