Maßnahmen bei Befall von Kopfläusen

Wahrscheinlich gehören Sie zu den vielen Menschen in Oberösterreich, die noch nie Kopfläuse gesehen haben. Natürlich können Sie auch nicht wissen, was beim Auftreten von Kopfläusen zu tun ist. Dieses Merkblatt soll Ihnen die nötigen Informationen geben und mithelfen, den Läusebefall erfolgreich zu bekämpfen.

Ein Läusebefall ist kein Grund zur besonderen Beunruhigung. Er macht sich durch die kleinen Verletzungen der Haut bemerkbar, welche von den Läusebissen verursacht werden und die einen starken Juckreiz auslösen. Der Juckreiz ist auf den eingeträufelten Speichel der Laus in die Bissstelle zurückzuführen. Durch Kratzen kann es zu eitrigen Hautausschlägen mit Schwellungen der Lymphknoten kommen.

Eine Übertragung erfolgt für gewöhnlich durch gemeinsames Benützen von Kopfbedeckungen, Kämmen, Bürsten, Kopfpolster, etc.

Auch in Garderoben können die Läuse auf zusammen abgelegten Kleidungsstücken, insbesondere Mützen und Hüte, überwandern und den Besitzer befallen. Auch durch engen Körperkontakt mit einem Befallenen, besonders durch Zusammenstecken der Köpfe beim Spiel oder in der Schule, auch durch schwungvolles Zurückwerfen oder Herausstreichen der Haare aus dem Gesicht, ist eine Übertragung möglich. Kopfläuse zu bekommen, ist keine Schande. Es kann auch keine Rede davon sein, dass Befall von Kopfläusen auf mangelnde Hygiene oder Körperpflege zurückzuführen ist. Diese Annahme hat sich längst als irrig herausgestellt.

Wie kennt man den Läusebefall?

Ein Verdacht ergibt sich bei starkem Jucken der Kopfhaut bzw. der befallenen Körperstelle. Die Haare müssen genau untersucht werden, indem man sie Strich für Strich scheitelt und am besten mit einer Lupe betrachtet. Zu achten ist nicht nur auf Kopfläuse, sondern auch auf Nissen, die den Haaren fest anhaften. Die Nissen sind die Eier der Laus. Sie haben eine Länge von 0,8 – 1mm. Die Kopfläuse messen 2 – 4,5 mm. Larvenformen sind ein wenig kleiner. Es ist wichtig zu wissen, dass sich die Kopfläuse in 3 Stadien entwickeln. Zwischen Generationen liegen mindestens 18 Tage. Davon entfallen 8 ½ Tage auf die Zeit bis zum Schlüpfen der Larven aus den Nissen und noch einmal 8 ½ Tage auf die Entwicklung der Larven bis zur Laus. Ein bis zwei Tage nach der letzten Häutung als Larven ist die Entwicklung der Kopfläuse beendet und sie beginnen sich wieder zu vermehren.

Aufgrund der Kenntnisse der Lebensgewohnheiten und der Entwicklung der Kopfläuse wird für die Bekämpfung folgendes empfohlen:

Ein von Kopfläusen befallenes Kind soll zum Schulbesuch (Kindergarten, Hort oder Kinderheim) solange nicht zugelassen werden, als es nicht ausreichend behandelt wurde und lausfrei ist.

Die Entlausung soll mit einem läuseabtötenden Mittel erfolgen. Der Arzt oder Hautfacharzt wird das geeignete Creme- oder Gel-Shampoo oder ein anderes in Betracht kommendes Präparat verschreiben. Die Behandlung soll sodann nach Anweisung des Arztes vorgenommen werden.

Für die Entlausung bitte folgende Hinweise unbedingt beachten:

  1. Nur durch konsequente Einhaltung und strikte Durchführung der Empfehlungen kann der Läusebefall rasch und auf Dauer bekämpft werden! Je kürzer das Haar, desto leichter ist die Behandlung, desto sicherer auch der Erfolg. Übrigens sind Läuse sehr empfindlich gegen Sonnenbestrahlung! Das Präparat ist in Haar und Kopfhaut einzumassieren und nach der Vorschrift des Herstellers eine gewisse Zeit einwirken zu lassen. Sodann erfolgt eine gründliche Kopfwäsche. Häufiger Kleider- und Wäschewechsel, besonders das Auskochen der Kopfpolsterüberzüge, ist ebenfalls zu empfehlen.
    Nach der Kopfwäsche sollen die Haare mit einem besonders feingezinkten Kamm (Nissen-Kamm) sorgfältig und wiederholt durchgekämmt werden, um die Nissen abzustreifen. Bei der Kopfwäsche ist außerdem eine letzte Haarspülung mit einer Essiglösung wichtig. Das Mischungsverhältnis beträgt 5 Einheiten Wasser zu 1 Einheit normalem 6%igen Speiseessig. Der Essig bewirkt, dass die Kittsubstanz der Nissen, mit der sie den Haaren anhaften, aufgeweicht wird.
  2. Die Wäsche soll ausgekocht, Kragen und Kopfbedeckung aus hitzeempfindlichem Material häufiger als normal gewaschen bzw. putzen gelassen werden. Auch bügeln mit mindestens 60 Grad Celsius ist zur Bekämpfung von Läusen geeignet, sofern diese Temperatur auch auf die tieferen Schichten der Kleidungsstücke durch einige Minuten einwirkt. Damit eine nachhaltige und sichere Wirkung der Behandlung erzielt wird, soll sie nach etwa 8 Tagen wiederholt werden. Es empfiehlt sich weiters, in die Behandlung auch die Kontaktpersonen bzw. die zum Haushalt gehörigen Personen mit einzubeziehen.
  3. Nach erfolgreicher Behandlung sollen besonders Kinder einige Zeit regelmäßig kontrolliert werden. Denn die erfolgreiche Entlausung schützt nicht auf Dauer vor neuerlicher Ansteckung durch verlauste oder schlecht entlauste Personen.
  4. Bei Anzeichen neuerlicher Verlausung ist die Behandlung zu wiederholen.
  5. Von großer Bedeutung ist es, den Ursprung der Verlausung festzustellen. Hinweise der Lehrer oder Eltern z.B. können eine wertvolle Hilfe sein.
  6. Die Entlausung von Räumen, Möbeln, Büchern oder Heften bei Auftreten von Kopfläusen ist nicht zielführend und daher nicht notwendig. Diese Läuseart ist nämlich gezwungen, alle 2 – 3 Stunden Blut zu saugen und benötigt überdies die Körperwärme des Menschen. Daher verlässt sie praktisch nie aus eigenem Antrieb den Menschen, um sich an Wänden, Möbeln oder anderswo festzusetzen.

Bitte beachten Sie weiters:

Eine öffentliche Entlausungsstelle besteht in Oberösterreich nicht. Wenn Sie aber nach den obigen Regeln und Empfehlungen verfahren, werden Sie bzw. Ihr Kind bald befallsfrei sein und bei etwas Vorsicht und gewohnter persönlicher Hygiene es auch bleiben.