Historische Daten
- Gummiwarenfabrik in Pyrach No. 22 (vormals Pyrachstraße 1b, ab 2009 Pyrachstraße 7)
- Werksgebäude und Areal der vormaligen Fa. Reithoffer, die Werksgebäude wurden 1875/1880 erbaut, später erfolgten Zubauten.
- 1869 Fa. Josef Reithoffers Söhne in Wien kauft den Grund dto. 7.12.1869 von Moritz Cramer und Catharina Gastgebe, (s. Reichenschwall CNo. 196) per 1960 fl. w.s.Blg. Py.5a.GB/Gst.EZ 86,166
- 1878 Gummiwarenfabrik in Pyrach No. 22: Fa. Reithoffers Söhne seit 1869
- 1923 Fa. Gummi- und Kabelwerke Josef Reithoffers Söhne AG in Wien,
- 1943 Großdeutsches Reich-Reichsfiskus Luftfahrt durch Kauf dto. 20.4.1943
- 1944 Steyr-Daimler-Puch AG durch Kauf, 2.10.1944
- 1952 Übertrag in EZ 20 und 33 KG. Sarning, Steyr-Daimler-Puch AG
- 1994 Denkmalschutz: Es wird festgestellt, dass die Erhaltung der ehem. Fabriks- und Lagerhalle in Steyr, Pyrachstraße 1, Ger.Bez. Steyr, Oberösterreich, Gst.Nr. .297 (Baufläche) EZ 20, KG Sarning, gemäß §§ 1 und 3 des Bundesgesetzes vom 25. September 1923, BGBl.Nr. 533/23 (Denkmalschutzgesetz), in der Fassung der Bundesgesetze BGBl.Nr. 92/1959, 167/,1978 und 473/1990, im öffentlichen Interesse gelegen ist.
- 1996 Die Stadt Steyr kauft das Areal, unter Bürgermeister Hermann Leithenmayr, Kaufvertrag vom 26.1.1996
- 2006 Eigentumsrecht für „Sparkassenfonds Steyr Reithoffer KEG“, Gesellschaftsvertrag vom 15.5.2006
Beschreibung
Das „Reifenmagazin“ der ehemaligen Gummi- und Kabelwerke Josef Reithoffers Söhne in Steyr ist ein klar konzipierter Industriebau, der Organisation, Konstruktion und Architektur in harmonischer und gekonnter Weise verbindet, und somit ein herausragendes Beispiel für einen Typus von Industriebauten, wie sie in den letzten beiden Jahrzehnten der Monarchie in einer letzten Industrialisierungswelle vielfach entstanden sind, darstellt.
Dreigeschossiger Fabrikbau, um 1910 für die Produktion und Lagerung von Reifen der ehemaligen „Gummi- und Kabelwerke Josef Reithoffers Söhne“ errichtet.
Josef Reithoffer begann 1832 in Wien die Erzeugung von Gummiwaren; 1856 Übernahme durch die Söhne Robert, Gustav und Moritz; um 1870 Gründung des Filialwerkes in Steyr; nach der Jahrhundertwende bedeutende Expansion des Unternehmens; 1923 Umwandlung in eine Aktiengesellschaft und 1926 Fusion mit der „Semperit AG“; 1932 Verlegung der Produktion nach Traiskirchen und Wimpassing, 1933 Schließung des Steyrer-Werkes.
Langgestreckter Baukörper, ca.75 x 27 m, mit Satteldach mit geknickten Dachflächen sowie querstehenden dreieckigen Lichtbändern, im linksseitigen Gebäudeteil aufgesetztes Türmchen. Sechsachsige Giebelfronten, Gliederung der insgesamt 22-achsigen Traufseiten durch jeweils zwei übergiebelte Risalite mit ebenfalls geknickten Zwerchdächern, an der Straßenfront nur leicht vorspringend, an der Rückfront als weit vorspringende Stiegenhaustrakte. Die Fensterachsen sind zum Teil paarweise zusammengefasst und bilden in den Obergeschossen vertikale Verbände. Putzgliederung durch Kordongesims im Erdgeschoß, sowie abschließendes, verkröpftes Hauptgesims; im Erdgeschoß horizontal geriffelter Putz; in den Obergeschossen durchgehende Lisenen, die, wie auch die Parapet- und Sturzfelder, durch abwechselnd glatten und rauen Putz strukturiert sind. In den Giebelfeldern der Risalite an der Straßenfront funktionsbezogene Bauplastik, jeweils reliefierte Darstellungen heroisch-athletischer Halbfiguren mit Reifen. Überwiegend erhaltener Bestand von großflächigen, hochrechteckigen Eisenfenstern mit der für Industriebauten charakteristischen, kleinteiligen Eisenversprossung.
Im Inneren weiträumige Hallen mit Stahlbetonbinderdecken über jeweils zwei Reihen von Oktogonalpfeilern mit kleinen Voluten; im Dachgeschoß Stahlbogenkonstruktion.
Schlichte zweiläufige Stahlbetonstiegen. Die geschichtliche, künstlerische und kulturelle Bedeutung liegt darin begründet, dass es sich um ein industriegeschichtliches Denkmal eines stattlichen Hallenbaues vom Anfang des 20.Jahrhunderts handelt, dessen ausgeprägte, künstlerisch gestaltete äußere Erscheinung zahlreiche der für Industriebauten um 1910 charakteristischen Merkmale aufweist, etwa die rasterartige Putzgliederung, die großflächigen Fenster mit kleinteiliger Eisensprossung, sowie die funktionsbezogene Bauplastik. Weitere Bedeutung resultiert aus der Lage des Objektes am weit überregional bedeutenden Industriestandort Steyr. (Quelle: Bescheid Bundesdenkmalamt, 1994)