Presse Stadtmuseum Steyr

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Stadtmuseum Steyr

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Anton Bruckners Haare im Stadtmuseum Steyr

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Stadtmuseum Steyr: Ein architektonisches Juwel gefüllt mit Geschichte(n)

Das einst verstaubte Stadtmuseum Steyr erstrahlt nach aufwändiger und gelungener Renovierung in neuem Glanz. Aus dem ehemaligen Getreidespeicher ist eines der modernsten Stadtmuseen Österreichs geworden.


Symbiose aus Vergangenheit und Gegenwart

2021 war Steyr der Schauplatz der letzten Oö. Landesausstellung. Die Themen „Wohlstand, Arbeit, Macht“ wurden an je einem Standort, nämlich im Innerberger Stadel, dem Museum Arbeitswelt sowie dem Schloss Lamberg aufbereitet und vermittelt. Der Innerberger Stadel wurde dafür umfassend saniert, barrierefrei umgebaut sowie in technischer und funktionaler Hinsicht zeitgemäß adaptiert. Insgesamt wurden 5,1 Million Euro investiert. Die Fassade des rennaissancezeitlichen Wirtschaftsgebäudes beeindruckt mit verspielten Sgraffito-Verzierungen, einem Fresko sowie hochqualitativer schmiedeeiserner Handwerkskunst. Im Erdgeschoss findet man stuckverzierte Kreuzgewölbe, darüber weitläufige Lagergeschosse mit mächtigen Holzstützen und Balkendecken. Alleine das Haus ist eine Show für sich und hat eine spannende Geschichte zu erzählen.

Vom Getreidespeicher zum Geschichtenspeicher

Die weitläufigen Lagerräume des Innerberger Stadels spiegeln seine ehemalige Nutzung wider. Steyr war im 16. und 17. Jahrhundert das Zentrum des Eisenhandels nördlich des steirischen Erzberges. Um die dort benötigten Lebensmittel einzulagern, errichtete die Stadt Anfang des 17. Jahrhunderts das Speichergebäude. 1628 erwarb die Innerberger Hauptgewerkschaft, damals das größte eisenproduzierende Unternehmen der Welt, das Haus und gab ihm seinen Namen. Fast 300 Jahre fand das Gebäude als Speicherbau Verwendung, bis es 1908 wieder in den Besitz der Stadt Steyr kam. Es sollte zugunsten eines neuen Postgebäudes abgebrochen werden. Dies konnte jedoch unter anderem durch den Leiter der „K.K. Zentralkommission für Denkmalpflege“, Thronfolger Franz Ferdinand, verhindert werden. 1913 wurde das leerstehende Gebäude als Heimathaus eingerichtet. Als Speicher der Geschichte bleibt der Innerberger Stadel so seiner ursprünglichen Bestimmung weiterhin treu.

Ein Museum für die Stadt 

Die Idee eines Stadtmuseums geht auf das Jahr 1884 zurück: Nach dem Ende der Elektrischen-, Landes-, Industrie-, Forst- und kulturhistorischen Ausstellung beschloss der Gemeinderat, die kulturhistorischen Gegenstände zu erwerben und weiterhin auszustellen. Drei Jahre später wurde auf Initiative von Bürger:innen die „Gesellschaft für Altertumsfreunde in Steyr“ gegründet, die langfristig die Errichtung eines eigenen Museums anstrebte. Zu einer ersten Ausstellung der von der Gesellschaft gesammelten Gegenstände kam es 1890 in der damaligen Bürgerschule. Erst mit der Übersiedelung in die Räumlichkeiten des Rathauses 1895 ist jedoch von einer Museumsgründung zu sprechen, denn seither ist die Sammlung im Eigentum der Stadt. 1898 übersiedelte das Museum in die Industriehalle (heutiges Stadttheater), wo am 18. August die „Oberösterreichische Landesausstellung“ eröffnet wurde. Seit 1913 befindet sich das Museum an seinem heutigen Standort im Innerberger Stadel.

Vom Heimathaus zum neuen Stadtmuseum

Der „Innerberger Stadel“ am Grünmarkt in Steyr war lange Zeit unter den Bezeichnungen „Heimathaus Steyr“ oder „Museum der Stadt Steyr“ bekannt. Die Besucher:innen standen vor einer unübersehbaren Fülle von Ausstellungsstücken. Im Eingangsbereich und ersten Stock wurden die „Volkskundliche Sammlung“ und die „Lamberg´schen Krippenfiguren“ präsentiert. Apothekergefäße aus dem neuzeitlichen Steyr, Hinterglasmalerei aus Sandl sowie diverses bäuerliches Mobiliar, dazwischen Kunstwerke des berühmten Stahlschnittmeisters Michael Blümelhuber, die bedeutende Petermandl´sche Messersammlung, die ornithologische Sammlung von Karl Steinparz, der Waffensaal mit Exponaten zum Thema Werndl und Waffenfabrik, die Nagelschmiede als auch die mittelalterliche Sensenschmiede, dies alles fand man im Museum. Was man nicht fand, war eine stimmige und verständliche Präsentation der Exponate. Diese Art der Darstellung all der bemerkenswerten Sammlungen konnte den Ansprüchen an ein modernes Museumskonzept nicht mehr entsprechen. Die zum Großteil aus dem eigenen Fundus stammenden Exponate wurden neu interpretiert. Sie erzählen jetzt die „Geschichte der Stadt Steyr und deren Bürger:innen“. Die Besucher:innen werden anhand eines „Roten Fadens“ durch die Ausstellung geführt, die durch informative Texte sowie durch Film-und Tonmaterial ergänzt wird. Interaktive Stationen lockern den Besuch auf. 

Ausstellung zeigt Highlights der Stadtgeschichte

Die Geschichte des Bürgertums, die Bedeutung des Eisenhandels für die Stadt Steyr sowie bedeutende Persönlichkeiten bleiben auch nach der Landesausstellung thematische Schwerpunkte. Die erfolgreiche Dauerausstellung wurde von Kuratorin Dr. Herta Neiß um die Geschichte der Familie Lamberg und um Kuriositäten aus dem Depot des Stadtmuseums, wie ein Mammutzahn, ergänzt. So ist auch ein kleiner Teil der Steinparz´schen Vogelsammlung wieder zurück im Haus. „Das Museum präsentiert eine Auswahl spannender, überraschender und widersprüchlicher Geschichten, die von der bewegten Vergangenheit Steyrs zeugen. Sie handeln von Hoffnungen, Sehnsüchten und Ängsten, von Fortschritt und Niederlagen, von Pioniergeist sowie Erfindungsreichtum“, so Kuratorin Dr. Herta Neiß. Besucher:innen können sich mittels Audio-Guide (auch auf Englisch) durch das Museum führen lassen. Genießt man den Besuch des Museums mit einer Führung, versinkt man noch tiefer in die Geschichte der Stadt Steyr und deren Bürger:innen.

Spannende und erlebnisreiche Workshops

Das Museum setzt einen Schwerpunkt auf Vermittlung. Das neue zweiköpfige Vermittlerinnen-Team hat für Schulklassen qualitativ hochwertige Vermittlungsprogramme zu verschiedenen Themen entwickelt. Es gibt zwei Vermittlungsprogramme speziell für Volksschulen. Im Programm rund um die Museumsgründerin Marianne Kautsch erfahren Schulkinder spielerisch, wer diese spannende und mutige Frau war und erhalten Einblick in die Aufgabenbereiche des Museums. Im Volksschulprogramm „Eisenstadt Steyr“ geht es um die besondere Stellung der Stadt im Laufe der Geschichte. Fragen wie „Woher kommt das Eisen in Steyr?“, „Warum ist Eisen für Steyr so wichtig?“ und „Was wurde Besonderes aus dem Eisen gemacht?“ werden gemeinsam auf spielerische Art und Weise bearbeitet und beantwortet.

Auf die Altersgruppen 10 – 14 Jahre wartet ein spannender, interaktiver Workshop zum Thema Museum. Welche Aufgaben hat ein Museum, welche Berufsgruppen braucht es, damit eine Ausstellung entsteht? All diese Fragen werden in Kleingruppen bearbeitet und im Anschluss daran eine eigene Ausstellung kreiert und gemeinsam eröffnet.

Ab 14 Jahren widmet sich das Vermittlungsprogramm „Erlebnis Original – Quellen erforschen, interpretieren und verstehen“ den historischen und zeitgenössischen Quellen. Urkunden teilen viel über ihre Zeit mit – aber auch Facebook-Posts und Tweets sind wichtige Dokumente, die richtig interpretiert werden müssen. Macht es einen Unterschied wer unsere Geschichte aufschreibt? Kritisch bleiben bzw. kritisch werden, ist Ziel dieses Schulklassenprogramms.

Moderner Begegnungs- und Erlebnisraum

Das Stadtmuseum Steyr bringt sich aktiv in das Kulturleben von Steyr ein. Zum einen als Ort für besondere Veranstaltungen wie das Chorspektakel oder die Steyrer Literaturtage. Zum anderen werden Veranstaltungen wie Buchpräsentationen zu historischen Themen angeboten. Das Stadtmuseum Steyr ist auch bei der KinderUni Steyr sowie den Science Holidays dabei.

Der Besuch des Stadtmuseums Steyr endet in einem modernen Museumsshop, wo die Besucher:innen in Büchern blättern und verweilen können. Das Outdoor-Lokal Café Ins Neutor empfängt die Museumsbesucher:innen schließlich und bietet nicht nur herrlichen Kaffee, sondern auch eine besondere Aussicht auf die Enns.