IM7STERN bringt neues Leben im Siebensternehaus – ein Modellprojekt für Stadtbelebung

Bürgermeister Markus Vogl eröffnet mit Stefanie und Matthias Schurich das IM7STERN, das Nahversorger, Gastronomie und Begegnung vereint. Foto: TIC Steyr
Mit dem IM7STERN eröffnet am 22. Oktober um 10 Uhr im historischen Siebensternehaus ein Ort, der zeigt, wie man Leerstand mit Leben füllt. Auf rund 620 Quadratmetern entsteht mitten in der Steyrer Innenstadt ein lebendiger Treffpunkt, der Nahversorgung, Gastronomie und Begegnung auf neue Weise verbindet.
Hinter dem Projekt stehen Stefanie und Matthias Schurich, die als Zugezogene in Steyr rasch eine tiefe Verbundenheit mit der Stadt entwickelt haben. Als neue Eigentümer des denkmalgeschützten Siebensternehauses wurden sie nach der Kündigung des früheren Mieters – der REWE-Gruppe – vor eine unerwartete Herausforderung gestellt. Statt zu resignieren, entschied sich das Ehepaar, selbst Verantwortung zu übernehmen.
„Mein Mann und ich wollen einen Beitrag zur Stadtbelebung leisten“, sagt Stefanie Schurich, die das Projekt leitet. „Auch wenn es finanziell die nüchterne Wahrheit ist, dass es günstiger wäre, die Räume leer stehen zu lassen, kam ein leerstehendes Erdgeschoss mitten am Stadtplatz für uns nicht in Frage. Uns war klar: Wenn wir wollen, dass die Innenstadt lebendig bleibt, müssen wir selbst etwas beitragen.“
Neues Konzept für Stadt und Region
Die Schurichs investierten nicht nur Geld, sondern auch eine große Portion Idealismus und Engagement in die Sanierung und Neugestaltung des Hauses. Unter ihrer Leitung entstand ein Konzept, das Gastronomie, Nahversorgung und eine konsumfreie Zone unter einem Dach vereint.
„Wir starten am 22. Oktober mit einer Art Soft Eröffnung, das heißt, unsere Kundinnen und Kunden dürfen sich freuen, dass unser Angebot laufend noch erweitert wird und sie immer wieder mit etwas Neuem überrascht werden“, macht Schurich neugierig.
Das gesamte Angebot von IM7STERN ist familiengeführt. Im vorderen Bereich lädt die Café-Bar zu Espresso, mediterranen Tapas und After-Work-Drinks ein, während im Mittelteil der selbst geführte Nahversorger mit dem Nah & Frisch Netzwerk der Unigruppe als Partner die lang ersehnte Versorgungslücke im Stadtzentrum schließt. Das Sortiment kombiniert Alltagsartikel mit hochwertigen, regionalen Spezialitäten von Anbietern wie Zellinger – Feinkost by gourmetfein und Gorfer. Die Öffnungszeiten sind dabei ebenso zeitgemäß wie flexibel: Der sogenannte Hybridmarkt bietet während der Kernzeiten persönliche Bedienung, außerhalb davon steht ein modernes Selbstbedienungssystem zur Verfügung – Montag bis Samstag jeweils von 7 bis 19 Uhr.
Im hinteren Bereich öffnet sich die Lounge mit Pizzeria, gemütlicher Verweilfläche und Platz für Veranstaltungen mit bis zu 120 Personen. Öffentlich zugänglich bietet die Lounge eine konsumfreie Begegnungszone, die in ihrer Lebendigkeit als „Wohnzimmer der Stadt“ verstanden werden kann. Highlight ist auch der Arkadeninnenhof.
„Mit dem IM7STERN schaffen wir einen Ort, der durch den Tag begleitet“, erklärt Schurich. „Morgens Kaffee, mittags etwas Frisches zum Mitnehmen, nachmittags Begegnung, abends Kultur oder Geselligkeit – all das, was eine lebendige Innenstadt ausmacht.“
Neben der Lounge können auch der Arbeitsraum Arkade im 1. Stock sowie das Salzstadl für Lesungen, Konzerte, Workshops, Seminare, für private Feiern oder Firmenveranstaltungen angemietet werden. Darüber hinaus können das Salzstadl und die Dachwohnung zur Berggasse als stilvolle Wohnmöglichkeiten sowohl für Kurzaufenthalte ab zwei Nächten als auch für längere Aufenthalte über mehrere Wochen gebucht werden.
Mut, Verantwortung und Gemeinschaft
Der Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes brachte zahlreiche Hürden mit sich – technische Auflagen, historische Funde, unerwartete Sanierungsarbeiten. „Ich werde nicht müde zu sagen: Ohne die tolle Zusammenarbeit der Gewerke und der Stadt wäre das nicht möglich gewesen“, betont Schurich. „Viele haben über ihre Grenzen hinaus mitgedacht und angepackt – das IM7STERN ist ein echtes Gemeinschaftswerk.“ Der Spirit „Gemeinsam für Steyr“ zieht sich in vielerlei Hinsicht bei diesem Projekt durch, nicht nur in der guten Zusammenarbeit mit der Altstadterhaltung, dem Bundesdenkmalamt und den Gewerken bei den Sanierungsarbeiten. Die Übernahme der Lebensmittelregale von einer vergangenen Ausstellung vom Museum Arbeitswelt sowie des Inventars aus der Restaurantauflösung von Gorfer für die Café-Bar spiegeln den Nachhaltigkeitsgedanken wider, der dem Projekt zugrunde liegt.
Auch die Stadt würdigt das Engagement der Familie. Bürgermeister Markus Vogl: Das IM7STERN ist ein Leuchtturmprojekt für die Innenstadt. Es zeigt, was mit Mut, Kreativität und Verantwortungsbewusstsein geschaffen werden kann. Ich danke der Familie Schurich, dass sie hier nicht nur investiert, sondern wirklich gestaltet.“
Innenstadtmanager Ralf Reiter ergänzt: „Das IM7STERN ist mehr als ein neuer Betrieb – es ist ein Beispiel dafür, wie man Innenstadt neu denken kann. Solche Projekte machen Steyr lebendig.“
Ein Impuls über Steyr hinaus
Was hier entsteht, reicht weit über die Stadtgrenzen hinaus. Das IM7STERN ist ein Beispiel dafür, wie kreative Nutzungskonzepte auf die Herausforderungen vieler Städte reagieren können: dem Rückzug großer Handelsketten, der Abwanderung von Frequenzbringern und der Suche nach neuen Formen des Miteinanders.
„Von der schönen Fassade allein kann keine Stadt überleben“, sagt Stefanie Schurich. „Mit dem IM7STERN entsteht ein neuer Treffpunkt in der Innenstadt, der zur vielseitigen Lebensqualität in Steyr seinen Teil beisteuern wird.“ Mit ihrem Mut und Engagement zeigt Schurich, dass Wandel möglich ist, wenn man bereit ist, Verantwortung zu übernehmen.