Am 31. März 2025 luden die Gemeinden der Powerregion Enns-Steyr - Enns, Asten, St. Florian, Kronstorf, Hargelsberg, Dietach, Wolfern und Steyr - zum 8. Powerabend. Durch den Abend führte Daniela Zeiner, Geschäftsführerin des TIC Steyr, das als Geschäftsstelle der Powerregion Enns-Steyr agiert. Der Abend stand im Zeichen von „Gestalten statt verwalten“. Nicht nur Vortragender Roland Gruber von nonconform stellte die Ortskernentwicklung und Innenstadtbelebung in den Fokus. Auch die Bürgermeister der Region präsentierten unterschiedliche Projekte aus ihren Gemeinden, wie Leerstände neu gedacht, umstrukturiert und eine neue Bestimmung erfahren sollen oder bereits umgesetzt wurden. Während die Business Upper Austria einen Abriss über die Standortentwicklung in Oberösterreich bot, hob das Regionalmanagement OÖ die Entwicklung von Qualitäts- und Naherholungsräumen, Leerständen und Klimaanpassungsstrategien hervor. Der Abend zeigt, dass dieses Zusammenspiel der acht Gemeinden mit dem Regionalmanagement OÖ, der Business Upper Austria und dem Land etwas Besonderes ist und die Region in vielen Bereichen Pionierarbeit leistet.

In der Powerregion Enns Steyr ziehen die acht Bürgermeister von Asten, St. Florian, Enns, Hargelsberg, Kronstorf, Dietach, Steyr und Wolfern gemeinsam mit dem Regionalmanagement OÖ, der Business Upper Austria und dem Land OÖ an einem Strang.
V.l.n.r.: Karl Kollingbaum (Bgm. Asten), Bernd Schützeneder (St. Florian), Karl Mayr (Wolfern), Daniela Zeiner (TIC Steyr), Christian Ensthaler (Powerregion-Verbandsmitglied), Christian Deleja-Hotko (Enns), Markus Vogl (Steyr), Roland Gruber (nonconform), Christian Kolarik (Kronstorf), Johannes Kampenhuber (Dietach), Harald Pramhaas (Powerregion-Verbandsmitglied), Christoph Lichtenauer (Hargelsberg), Sabrina Popp (RMOÖ), Alois Aigner (RMOÖ), Simon Asanger (Business Upper Austria), Alexandra Puchner (Business Upper Austria). Foto: TIC Steyr I Powerregion Enns-Steyr
Die Zukunft liegt im Wir
Mit den Worten „Die Zukunft liegt nicht im Ich sondern im Wir“ verdeutlicht Powerregion-Sprecher Christian Kolarik, dass die Powerregion Enns-Steyr mehr als eine Kooperation für gemeinsame Standortentwicklung ist, denn die acht Gemeinden stimmen sich gemeinsam auch ab bei Naturräume, Wohnräume, Qualitätsräume und Entwicklungsmöglichkeiten. Stellvertretender Sprecher der Powerregion Enns-Steyr, Markus Vogl, streicht das partnerschaftliche Zusammenarbeiten auf Augenhöhe hervor und ergänzt: „Die Stärke der Powerregion Enns-Steyr liegt in der Unterschiedlichkeit ihrer Gemeinden.“ Die Powerregionsmitglieder sind im Austausch und lernen voneinander. „Kronstorf hat zum Beispiel viel von Asten und St. Florian hinsichtlich Baulandsicherungsverträgen gelernt“, nennt Kolarik ein Beispiel. „Gerade der Powerabend stellt eine wertvolle Plattform für den Austausch von Vorzeigeprojekten dar und liefert damit Anregungen für die Gemeinden“, sagt Daniela Zeiner und freut sich über den regen Publikumsbesuch in Enns.
Standortentwicklung in Oberösterreich
Alexandra Puchner, Leiterin der Abteilung Investoren- und Standortmanagement der Business Upper Austria, liefert einen Einblick in die Entwicklungen des Wirtschaftsstandorts Oberösterreich. 2024 betreute die Business Upper Austria 83 Investitionsprojekte mit einem Investitionsvolum von 660 Millionen Euro. Über 2000 Arbeitsplätze wurden damit geschaffen. Auch international ist der Standort Oberösterreich bekannt. Simon Asanger, der die Powerregion betreut, eröffnet einen positiven Ausblick auf 2025: „Trotz aktueller wirtschaftlichen Situation dürfen wir bonitätsstarke Betriebe für die Region betreuen.“ Als erstes Bundesland hat sich Oberösterreich bereits 2018 mit der Leerstands- und Brachennutzung auseinandergesetzt, erst 2023 folgte Niederösterreich als zweites Bundesland. „Oberösterreich hat hier einen Vorsprung“, sagt Puchner und freut sich auf neue, inspirierende Ideen.
Die Powerregion Enns-Steyr zeichnet sich nicht nur durch gemeinsame Betriebsansiedlungsstrategien aus. „Wir unterstützen die Powerregion Enns-Steyr auch in der Entwicklung von Qualitäts- und Naherholungsräumen, Leerständen und Strategien zur Klimawandelanpassung“, schildert Sabrina Popp den Tätigkeitsbereich des Regionalmanagements OÖ als Partner.
Weiter denken mehr nutzen
Roland Gruber vom Architektur- und Raumentwicklungsbüro nonconform beleuchtet in seinem Impulsreferat die Herausforderungen für Gemeinden, sowie Möglichkeiten zur Gestaltung und Entwicklung von Ortskernen. „Vielen Menschen fehlt das Vertrauen in die Zukunft. Die Menschen sind erschöpft und brauchen Zukunftsfreude. Zukunft ist Veränderung und Veränderung geht mit Widerstand einher“, eröffnet Gruber seinen Vortrag und zeigt auf, dass ein produktiver Umgang mit Widerstand notwendig ist. Dies wird durch Prozesse ermöglicht, in denen verschiedene Lebenswelten und Perspektiven aufeinandertreffen, eine Streitkultur entsteht, miteinander weitergedacht wird und schlussendlich ein gemeinsamer Nenner gefunden wird. Unter dem Titel „Baureduktionsplanung“ entwickelt nonconform kluge Mehrfachnutzungen und neue Sichtweisen auf Raumanforderungen. Gleichzeitig wird die Notwendigkeit zum Neubau hinterfragt und somit der Boden- und Ressourcenverbrauch reduziert. Die Projekte rücken die Nutzungsvielfalt und die Lebensqualität in den Vordergrund. Dabei legt Gruber ein Augenmerk auf die Neunutzung bestehender Gebäude und präsentierte Beispiele aus Österreich und Deutschland aus seiner Praxis.

Roland Gruber (nonconform) gibt am Powerabend Einblicke in Möglichkeiten der Leerstand- und Ortskernentwicklung. Foto TIC Steyr I Powerregion Enns-Steyr
Wenn die Region wüsste, was sie weiß
Der Powerabend schafft nicht nur Inspiration durch einen Impulsvortrag, sondern auch Austausch unter den Gemeinden, indem sie eigene, ausgewählte Projekte präsentieren. „Es ist nicht nur wichtig gemeinsam etwas zu entwickeln, sondern auch voneinander zu lernen und zu erfahren, was in den anderen Gemeinden passiert“, sagt Alois Aigner vom Regionalmanagement OÖ. In diesem Sinne präsentieren die Gemeinden spannende Projekte, eine Vielzahl davon in der Reaktivierung von Leerständen. Steyr stellt das Bauvorhaben in der Berggasse vor, wo aus dem ehemaligen Gefängnis und der ehemaligen Volksschule ein Leuchtturmprojekt für die Innenstadt entstehen soll. Die besondere Herausforderung liegt im Erhalt der historischen Bausubstanz. Wolfern hat gemeinsam mit nonconform einen Ideenprozess zur Neugestaltung des Ortsplatzes mit einem Veranstaltungssaal gestartet. Das ehemalige Gasthaus Faderl bietet nun die Möglichkeit, einen Veranstaltungsbereich, eine Gastronomie und eine Krabbelgruppe an einem Ort zu vereinen. St. Florian verwandelt einen alten Bauhof im Zentrum in eine Kinderbetreuungsstätte und einen alten Vierkanter in der Peripherie in einen Bauhof. Enns entwickelte ein Wohnen für Jung und Alt und die Pläne für das alte Altersheim. Kronstorf erhielt für die Modernisierung des Gemeindeamts, in einem Gebäude aus dem 18. Jahrhundert, die „klima.aktiv Gold-Auszeichnung“. Inspirationen auf einer gänzlich anderen Ebene lieferten Dietach und Asten. Mit der Topothek hat Dietach ein online Archiv, in das alte Dokumente, Zeitungsunterlagen, Fotos etc. hochgeladen werden können, die dank der diversen Suchmöglichkeiten nach Zeitleiste, Namen, Ort und vieles mehr rasch und gezielt wieder aufrufbar sind. Asten führt gemeinsam mit St. Florian mit 1. April 2025 einen autonom fahrenden 6-Sitzer-Bus im Wirtschaftspark Asten-St. Florian im Testbetrieb ein. Der Bus kann über einen QR-Code gebucht, an fünf Haltepunkten zugestiegen werden.
Mit den Worten des ehemaligen Bundespräsidenten Rudolf Kirchschläger, der auch in der Region seine Wurzeln hat, „Frieden, Wohlstand und Lebensqualität kann niemals allein von oben verordnet werden, sondern muss von unten her wachsen“ schließt Powerregion-Sprecher Christian Kolarik den Abend und ergänzt: „Genau das machen wir in der Powerregion Enns-Steyr.“

Die acht Bürgermeister der Powerregion Enns-Steyr v.l.n.r.: Bernd Schützeneder (St. Florian), Karl Kollingbaum (Asten), Karl Mayr (Wolfern), Christian Deleja-Hotko (Enns), Markus Vogl (Steyr), Christian Kolarik (Kronstorf), Johannes Kampenhuber (Dietach), Christoph Lichtenauer (Hargelsberg). Foto: TIC Steyr I Powerregion Enns-Steyr