Bauten: Grünmarkt 7

Grünmarkt Nr. 7

grünmarkt Nr. 7Dieses im Aufriss und im Grundriss - Trennung in Vorder- und Hinterhaus - typische gotische Bürgerhaus am ehemaligen "Grienorth", wurde vor kurzem sachgemäß renoviert und durch eine innere Umgestaltung, die auf den Altbestand Rücksicht nahm, einer neuen Verwendung zugeführt.

Durch den Brand vom 18. März 1522 wurde das Haus wahrscheinlich gänzlich zerstört. Von ca. 1539 bis 1572 war dieses Haus Besitz des Ehepaares Hans und Barbara Hacker. Diese ließen auch den 1559 datierten Bogengang im Hof errichten.

Bis gegen 1612 ist Wolf Schopper auf diesem Haus nachzuweisen. Seine Gattin Ursula war die Tochter der Gastgebfamilie Matthäus und Katharina Schwarz.

Das in nächster Nähe liegende Objekt Grünmarkt Nr.15, das Gasthaus "Zum Goldenen Schiff" war ihr Elternhaus. Ursula hatte 1600 Wolf Schopper geehelicht. Sein am 24. August 1610 verfasstes Testament ist erhalten geblieben.

Nach dem Tode ihres Ehegatten heiratete Ursula Schwarz, nunmehr verwitwete Schopper, den Hans Gessl. Als Besitzer des Hauses folgten der Sohn Tobias Gessl und dann dessen Stiefbruder Georg Schopper, Tobias Gessl starb am 29. Oktober 1620 im 28. Lebensjahr. Georg Schopper musste im Jahre 1626 wegen seines lutherischen Glaubensbekenntnisses die Stadt verlassen. Nach Hans Christoph Rottner und Gregor Rabensteiner folgte um 1669 der Brillenmacher Rudolf Johann Hartmann.

1690 wurden Vorder- und Hinterhaus getrennt und hatten bis 1732 verschiedene Besitzer. Die Hälfte am Grünmarkt hatte die Witwe Katharina Hartmann bis 1696 inne. Ihren Teil verkaufte sie dem Tischlergesellen Christoph Bayr. Sein Elternhaus war Grünmarkt Nr. 21, er übte den gleichen Beruf wie sein Vater Andreas aus. Am 22. Februar 1715 wurde der Hauskauf des Achaz Schütz seitens der Stadtverwaltung genehmigt (Sein Vater Bartholomäus Schütz ist in der Zeit von ca. 1675 bis 1695 im Hause Enge Nr. 19 nachzuweisen). Der Kaufpreis betrug 430Gulden. Auf Schütz folgte 1730 der Buchdrucker Johann Jakob Jahn.

Den Teil des Hauses am Ennskai hatte Katharina Hartmann schon am 18. März 1690 an den Schneidermeister Hans Jakob Schaupp veräußert. 1710 folgte der aus Augsburg stammende Buchdrucker Josef Grünwald. Im Jahre 1732 erwarb der Wiener Buchdrucker Johann Jakob Jahn die ennsseitige Hälfte des Hauses und vereinte sie mit dem zweiten Teil wieder zu einem Komplex. Bis in unser Jahrhundert waren nunmehr auf dem Hause Grünmarkt Nr. 7 (Ennskai Nr. 38) ausschließlich Buchdrucker ansässig - bis 1744 Johann Jakob Jahn und Gregor Menhart.

Gregor Menhart starb am 10. Oktober 1771 und seine Witwe ehelichte ein Jahr später den Buchdruckergesellen Abraham Wimmer aus Kremsmünster. Der nächste Besitzer Franz Joseph Medter stammte aus Krems, hatte seine Lehrjahre in Linz verbracht und erwarb am 1. Märe 1790 das "Haus samt Gerechtigkeit, Werkzeugen, Gerätschaften und gedruckten Waren" um 3.500 Gulden. Der im Betrieb beschäftigte Setzer Josef Greis war ab 18. Mai 1804 der nächste Besitzer. Greis war es auch, der am 26.September 1827 im Hause Stadtplatz Nr. 23 die erste Buchhandlung in Steyr eröffnete. Im Heiratsvertrag vom 27. Jänner 1827 zwischen Josef Greis und seiner Gattin Theresia, der Tochter des Hafnermeisters Johann Weiss aus Purgstall wurde bestimmt, dass das Haus nach dem Tode des Josef Greis an seinen Sohn aus erster Ehe Josef jun., übergehen sollte. Josef Greis, 1773 geboren, starb am 24. Juni 1835 im 62. Lebensjahr. Sein Sohn veräußerte "Haus samt Gerechtigkeit" 1837 an Michael Haas. Michael Haas überließ Haus und Betrieb 1839 seiner Tochter Anna und erwarb diese nach vier Jahren wiederum durch Rückkauf. 1867 waren Theresia und Anna Haas die Erben.

Dr. Volker Lutz

(A.Haindl: Die Ergänzung der Bürgerschaft Steyrs im 18. Jahrhundert)

Amtsblatt der Stadt Steyr Nr. 8/1978